4. Meisterkonzert: Liederabend mit M. Padmore und K. Bezuidenhout

Über die „Winterreise“ von Franz Schubert sind Regal füllende Bücher geschrieben worden mit Textdeutungen, historischen Hintergründen, psychologischen Auffälligkeiten und jede Menge Interpretationsvorschlägen. Zum Glück ist die Lektüre dieser Werke keinesfalls Vorbedingung für einen Konzertbesuch. Und wenn sich dann zwei so kongeniale Musiker auf der Bühne begegnen wie der englische Tenor Mark Padmore und sein – nein, nicht Begleiter – Partner am historischen Hammerflügel Kritian Bezuidenhout, so ist das ein Erlebnis der besonderen Art, Gänsehaut schon vor dem Festtagsbraten!

Viele Zuhörer bescheinigten der Aufführung eine besondere Intensität. Diese mag auch daraus resultiert sein, dass Mark Padmore auswendig sang und  man jede kleinste Bewegung und Änderung der Mimik direkt wahrnehmen konnte. Mark Padmore ist kein Freund der großen Gesten.  So behielt der Zyklus auch vor einer großen Zuhörerschaft seinen intimen Rahmen. Wer dennoch den Text via Handy mitlesen musste, hat so einiges verpasst, was die Aufführung unmittelbar enorm bereicherte. Zumal die Textverständlichkeit ohnehin unschlagbar war. Nach 75 Minuten intensivster Musik war Schluss und man kann die Reaktion des Publikums kaum besser beschreiben, als es Frau Barbara Fischer in ihrer angefügten Kritik getan hat.

Unser Dank gilt auch Edwin Beunk, der den Hammerflügel lieferte und stimmte. Das Klangbild des „Leiermanns“, diese leeren Quinten am Ende, kann ein moderner Flügel kaum so vermitteln, wie es bei diesem Instrument der Fall war.

Bericht aus der Ostfriesen Zeitung vom 05.12.17