Programm 2021/22
Es gehört seit Jahrzehnten zum Konzept des Vereins junger Kaufleute, langjährige Kontakte – auch zu den großen Konzertagenturen – mit besonderem Engagement zu pflegen. Immer wieder gelingt es uns, daraus ganz besondere Auftritte in Leer möglich zu machen.
1. Konzert | SO | 14.09.21 | 20.00 Uhr
Christian Tetzlaff, Violine, mit Leif Ove Andsnes, Klavier
Christian Tetzlaff
Christian Tetzlaff ist seit Jahren einer der gefragtesten Geiger und spannendsten Musiker der Klassikwelt. Im Mai 2015 schrieb The Guardian nach seinem Beethoven-Violinkonzert mit dem London Symphony Orchestra unter Daniel Harding: „The greatest performance of the work I’ve ever heard“. Konzerte mit Christian Tetzlaff werden oft zu einer existenziellen Erfahrung für Interpret und Publikum gleichermaßen, altvertraute Stücke erscheinen plötzlich in völlig neuem Licht. Daneben lenkt Tetzlaff den Blick immer wieder auf vergessene Meisterwerke wie das Violinkonzert von Joseph Joachim, für das er sich erfolgreich stark gemacht hat, oder das Violinkonzert Nr. 22 von Giovanni Battista Viotti, einem Zeitgenossen Mozarts und Beethovens. Zudem engagiert sich Christian Tetzlaff dafür, gehaltvolle neue Werke wie das von ihm im Jahre 2013 uraufgeführte Violinkonzert von Jörg Widmann im Repertoire zu etablieren. Er pflegt ein ungewöhnlich breites Repertoire und gibt rund 100 Konzerte pro Jahr. Im Verlauf seiner Karriere gastierte Christian Tetzlaff mit allen großen Orchestern, darunter den Wiener und New Yorker Philharmonikern, dem Concertgebouworkest in Amsterdam und allen Londoner Orchestern. Er arbeitete mit legendären Maestri wie Celibidache, Haitink, Maazel und Masur, aber auch in jüngerer Zeit mit Barbara Hannigan, Christoph von Dohnányi, Paavo Järvi, Andris Nelsons, Sir Simon Rattle und Michael Tilson Thomas. Was den 1966 in Hamburg geborenen und inzwischen mit seiner Familie in Berlin lebenden Musiker so einzigartig macht, sind vor allem drei Dinge:Er nimmt den Notentext wörtlich, er versteht Musik als Sprache und er liest die großen Werke als Erzählungen, die existenzielle Einsichten spiegeln. Was hier ganz selbstverständlich klingt, ist im Konzertalltag ein eher ungewöhnlicher Ansatz. Wenn Christian Tetzlaff den Notentext so tief wie möglich zu erfüllen versucht – ohne Rücksicht auf die „Aufführungstradition“ und ohne sich die oft üblichen geigentechnischen Erleichterungen zu gönnen – zeigen sich die altbekannten großen Werke oft in neuer Klarheit und Schärfe. Als Geiger versucht Tetzlaff hinter dem Werk zu verschwinden – und das macht seine Interpretationen paradoxerweise sehr individuell. In ihrer Musik haben die Komponisten intensivste Gefühle, höchstes Glück und tiefste Krisen verarbeitet, und so begibt sich auch Christian Tetzlaff als Musiker in diese Grenzbereiche der Emotionen und der musikalischen Gestaltung. In vielen Stücken geht es um nichts Geringeres als um Leben und Tod. Das dem Publikum zu vermitteln, ist Christian Tetzlaffs Ziel. Er spielt eine Geige des deutschen Geigenbauers Peter Greiner.
Leif Ove Andsnes
Mit seiner souveränen Technik und seinen raffinierten Interpretationen hat der gefeierte norwegische Pianist weltweit Anerkennung gefunden und spielt Konzerte und Recitals in den angesagtesten Konzertsälen der Welt und mit den bedeutendsten Orchestern. Andsnes eröffnete die Saison 2019/20, indem er zu einem Werk zurückkehrte, das er zu Beginn seiner Karriere oft aufführte, aber in den letzten zehn Jahren nur selten gespielt hat. Griegs Klavierkonzert war das zentrale Werk in einem Programm des Concerto Copenhagen – die Stadt, in der das Konzert vor 150 Jahren seine Premiere hatte. Von Skandinavien aus reiste Andsnes in die Staaten, um Grieg erneut zu spielen; zunächst mit dem Chicago Symphony Orchestra und Riccardo Muti, gefolgt von Auftritten sowohl in Boston als auch in der New Yorker Carnegie Hall mit Andris Nelsons und den Bostoner Symphonieorchestern. Im Rahmen eines Rezitals begleitete Andnses seinen regelmäßigen Partner, den Bassbariton Matthias Goerne, bei einem reinen Schumann-Liederabend an der Mailänder Scala und begann eine Solo-Europa-Tournee mit einem neuen Programm, das die selten gespielten Poetischen Tondichtungen op. 85 von Dvorák, Bartóks Drei Burlesken op. 8 und Schumanns Karneval op. 9 umfasste. Andsnes hat Norwegens hohe Ehrung erhalten (Kommandeur des königlich-norwegischen St.-Olav-Ordens) und wurde 2007 mit dem prestigeträchtigen Peer-Gynt-Preis ausgezeichnet. Er ist außerdem Preisträger des Instrumentalist Award der Royal Philharmonic Society, wurde im Juli 2013 in die Gramophone Hall of Fame aufgenommen und erhielt die Ehrendoktorwürde der New Yorker Juilliard School und der norwegischen Universität Bergen. 1970 in Karmøy (Norwegen) geboren, studierte Leif Ove Andsnes bei dem renommierten tschechischen Professor Jirí Hlinka. Er hat auch unschätzbare Beratung von dem belgischen Klavierlehrer Jacques de Tiège erhalten, der seinen Stil und seine Spielphilosophie maßgeblich beeinflusst hat. Andsnes lebt mit seiner Partnerin und ihren drei Kindern in Bergen.