1. Meisterkonzert: Igor Levit
Das Eröffnungskonzert einer Saison ist beim Verein junger Kaufleute immer etwas Besonderes, schließlich haben sich manche Zuschauer seit dem letzten Konzert im April nicht mehr gesehen und einige treue Abonnenten haben neue Platznachbarn bekommen (ihnen allen ein herzliches Willkommen!). Da das Konzert ausnahmsweise ohne Pause gespielt wurde, gab es also im Vorfeld im Foyer schon viel zu besprechen.
Auch die Teilnahme an der Einführung durch Karl-Ludwig Kramer machte deutlich, wie neugierig Viele auf das zeitgenössische Werk waren, das Igor Levit, ein begnadeter Pianist, mit den Rzewski-Variationen zu Gehör brachte. Karl-Ludwig Kramer wies die Besucher nochmal darauf hin, dass es in Leer mit diesem Werk eine Vollendung eines kleinen Variationen-Zyklusses gab, hatte er bei seinem ersten Auftritt in Leer auf dem von ihm gerade ausgesuchten (und immer wieder gern bespielten) Konzertflügel die Diabelli-Variationen interpretiert, bei seinem zweiten Auftritt waren es die Goldberg- und jetzt eben die Rzewski-Variationen. Viele Zuschauer versetzte Levit dann auch in Staunen ob der pianistischen Schwierigkeiten; gilt Rzewskis Werk doch unbestritten in Fachkreisen zu den Top 5 der am schwierigsten zu spielenden Klavier-Solo-Werke. Kaum ein Pianist auf dem Globus hat dieses Werk in seinem Repertoire, und so konnte jeder Zuhörer sicher sein, einem ganz besonderen Abend beizuwohnen.
Wie Frau Fischer in ihrer Kritik richtig bemerkte, schonte er dabei nicht sich und auch nicht den Flügel. Im Werk gibt es zwei Passagen (Kadenzen), in denen der ausführende Pianist selber improvisieren soll. Nach Aussage von Besuchern, die Levit mit diesem Werk bereits mehrfach (!) gehört hatten, verändert er diese Stellen auch in jedem Konzert.
Es gab auch Besucher in Leer, die Levit am nächsten Nachmittag in Osnabrück hörten, als er die 24 Präludien und Fugen op. 87 von D. Schostakowitsch spielte. Und so ist es mehr als verständlich, dass sich Levit nach dem Konzert in Leer nicht mehr weiter aufhielt, sondern bereits den Weg nach Osnabrück antrat.
Konzertkritik in der Ostfriesen Zeitung von Frau B. Fischer
Igor Levit nach dem Stück
Igor Levit nach dem Applaus