2. Meisterkonzert: A. Kirchschlager, J. Drake, A. Dorfer
Das hat man bei einem Konzert des Vereins junger Kaufleute auch noch nicht gesehen: Ein Mischpult mitten im Saal! Und um es vorweg zu nehmen, dieser Aufbau erwies sich als sehr lohnend, denn Matthias Beer, der an diesem Pult saß, um den Ton und das Licht zu steuern, machte seine Sache ausgezeichnet, so dass die Wortbeiträge im ganzen Saal gut verständlich waren. Nebenbei bemerkt hielt dieser Matthias für eine kurze Zeit den Weltrekord für den schnellsten Schwimmer, der jemals den Ärmelkanal durchschwommen hat. Inzwischen ist es zwar „nur“ noch der österreichische Rekord, aber immerhin.
Es war schon ein etwas gewagtes, am Ende aber durchaus erfolgreiches Projekt des Vereins junger Kaufleute: Ein Liederabend mit zwei großartigen Musikern: Angelika Kirchschlager (Mezzosopran) und Julius Drake, einer der weltbesten Begleiter am Klavier. Zu ihnen gesellte sich der Lebenspartner von Frau Kirchschlager, Alfred Dorfer, den manch einer als Schauspieler bereits in einem Wiener Tatort erlebt hatte, oder in seiner Funktion als „Satiriker“ in der Sendung „Die Anstalt“. Dass dieses Projekt erfolgreich war, bewies u.a. die Tatsache, dass einige Abonnenten ein baldiges Wiedersehen mit Frau Kirchschlager wünschten. Hier sein nur so viel verraten: Wir arbeiten daran…
Mit diesem „etwas anderen“ Liederabend befand sich Leer mal wieder in guter Gesellschaft, denn andere Aufführungsorte sind bzw. waren Wien, Berlin, Zürich, Genf und Salzburg.
Alle Künstler waren bereits am Vorabend in Leer eingetroffen und genossen einen angenehmen Aufenthalt in unserer kleinen Stadt mir einer Stunde als Zugabe durch die Zeitumstellung.
Und so gab es an diesem Abend einiges zu lachen für das Publikum. Die Künstler selbst wirkten ebenfalls total entspannt und verbreiteten durch den Wiener (und den englischen) Humor eine Stimmung, die manch einen Lachanfall erlaubte, ohne dass die Lied- und Klavierbeiträge der Lächerlichkeit preisgegeben wurden, denn das war die hohe Kunst des Abends, das ineinander Übergleiten von einem Genre ins andere, von einer Rolle in die nächste. Diese Kunst beherrschten die Künstler zweifelsfrei und bewiesen, dass auch bei klassischer Musik gerne mal gelacht werden darf.
Konzertkritik in der Ostfriesen Zeitung von Frau B. Fischer
Die Zugabe: Schuberts “Forelle” mit Dorfer als untalentiertem und abgelenktem Umblätterer.
Julius Drake, Angelika Kirchschlager und Alfred Dorfer nach dem Applaus (Bild: Koenemann)